Das meiste, was man im Film hört, ist eine Lüge

Warum? Weil die meisten B-Roll Szenen in einem Film ohne Ton aufgenommen werden. Erst in der Postprodukion beim Sound Design wird die Audiospur hinzugefügt. Als sogenanntes Sound Design wird die Gestaltung, Mischung, und Abstimmung von Geräuschen, Musik und Soundeffekten innerhalb eines Films bezeichnet. Diese werden entweder selbst produziert oder aus enorm großen Sound-Bibliotheken gezogen. Dies erspart einem Zeit am Set und die Tonqualität ist meistens um einiges besser, wenn der Ton im Nachhinein erzeugt wird.

Von den meisten wird die Bedeutung des Tons oft unterschätzt, obwohl dieser eine ebenso große Rolle für den Film spielt wie das Bild. Der Ton kann dabei das Bild ergänzen, abschwächen, unterstreichen, Akzente setzen und harmonisch mit dem Bild verschmelzen. Er vermittelt dabei Ort, Zeit, Sprache und zudem verortet er den Zuschauer in der Handlung. Zudem unterstützt er noch die Bildwirkung und den dramaturgischen Bogen der Geschichte.

Der Ton kann auch handlungsrelevante Informationen beinhalten, die im Bild nicht gezeigt werden. Mit dem Ton kann man auch mithilfe von Frequenzen, Rhythmen und dynamischen Entwicklungen von Geräuschen unbewusst Emotionen erzeugen.

Das breite Feld des Tons setzt sich grob aus folgenden Elementen zusammen:

 

Sprache

Mit der Sprache meint man die gesamte Bandbreite der menschlichen Stimme: vom Flüstern bis zum Schrei, vom Originalton über den nachsynchronisierten Dialog bis zur Erzählerstimme. Die Vielfalt der menschlichen Stimme kennt keine Grenzen. Man muss sich aber bewusst machen, dass die meisten Filme mit Sprache überladen sind und das gesagte Wort kaum die Kraft von Bildern und Tönen erreicht.

 

Geräusche

Grundsätzlich versteht man darunter alle am Drehort aufgenommenen Nur-Töne (Production Effects), sowie Geräuschen wie Türen, Telefon, Autos etc. (Sound Effects) und nachgemachte oder, durch „Geräuschemacher“ erschaffene Töne, wie Schritte, Kleidung usw.

 

Atmos

Hierbei versteht man eine akustische Beschreibung von Lebewesen oder Objekten in der realen Welt, wie zum Beispiel Windrauschen, Regen, Straßenlärm, Stimmengewirr. Diese werden auch „Atmospheric Effects“ genannt, handeln von gehörten Erfahrungen sowie Eindrücken, die wir seit unserer Geburt an über unsere Umwelt sammeln.

 

Stille

Die Stille ist ein unfassbar kostbares Gut. Diese wird aber deswegen sehr selten und präzise eingesetzt, denn sie kann die Zeit im Film betonen, verlängern oder auch ausdehnen. Zudem kann sie so eingesetzt werden, dass sie statt einem erwarteten akustischen Ereignis eingesetzt und damit z.B. bei einem Schuss oder Knall deren Wirkung nochmal übertrifft.

 

Sound Design

Sound Design bezeichnet die generelle Tongestaltung, bzw. die kreative Arbeit mit Klängen und Geräuschen. Das Ziel dabei ist es, die Töne und Klänge (Sprache, Dialog, Atmos, Geräusche) gut in den Film zu integrieren und zu gestalten.

 

Filmmusik

Mit der Filmmusik werden Gefühlszustände abgebildet, zudem intensiviert sie unsere Wahrnehmung. Sie kann auch mittels Rhythmus unsere Atmung und Herzschlag beeinflussen. Dabei regen Lautstärke und extreme Frequenzen unser vegetatives Nervensystem an. Werden die machtvollen Instrumente der Filmmusik richtig eingesetzt, freuen, trauern oder haben wir Angst – und das alles ohne wirklichen Grund. Hierfür braucht es keine permanente Hintergrundmusik, denn die Musik kann dabei auch nur im Hintergrund rauschen oder punktuell als Stilmittel eingesetzt werden.

Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen:

 

On-Musik

Auch Real- oder Source Musik genannt: Diese Musik ist Teil der filmischen Realität, hat eine Quelle (Source) in der Handlung (diegetische Musik) und die Protagonisten im Film können sie hören.

 

Off-Musik

Oder auch Score-Musik genannt, sind Musikstücke, die eigens für den Film komponiert oder zusammengestellt werden. Diese ist kein Teil der Filmhandlung und wird somit nur vom Zuschauer wahrgenommen (nicht-diegetische Musik).

Das Ziel der Filmmusik ist es, die Wirkung der Bilder und der Geschichte zu unterstützen. Damit ist sie ein wichtiger Bestandteil der Dramaturgie. Ein und dieselbe Szene oder Bild erlauben viele Möglichkeiten, sie zu beschreiben, zu bearbeiten und mit ihr umzugehen.

Man kann zwischen verschiedenen Arten von Filmmusik unterscheiden:

 

+Musik, die Stimmungen untermalt und Atmosphären schafft

+Musik, die das Thema, das Genre und den Ort des Geschehens vermittelt

+Musik, die das subjektive Zeitempfinden des Zuschauers beeinflusst

+Musik, die auf Zusammenhänge in der Handlung hinweist.

+Musik, die im Zuschauer Verwirrung, Spannung und Widersprüche erzeugt

Meistens ist der Vorspann sowie Abspann musikalisch „dominant“ unterlegt. Im Laufe des Filmes variiert die Musik oft, so kann sie stellenweise in den Hintergrund verschwinden und nimmt dabei eine rein instrumentale Form an, um nur das Geschehen zu kommentieren. Bei Szenenwechseln kann die Musik als akustische Klammer fungieren, in dem sie die Szenenfolge und Übergänge als zusammengehörig definiert. Zudem können dadurch Handlungsstränge voneinander abgegrenzt werden.

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